Italien 2004: Teil 2 Gargano, Abruzzen

Gargano-Plan

Die ganze Halbinsel ist ein schönes Motorradrevier. Gegen den Uhrzeigersinn die Küste lang fahren, so hat den schönen Meerblick. Auch der Wald (Größter Forst Apuliens) im Inneren der Halbinsel birgt tolle Straßen. Der Straßenzustand ist pfleglicher als in den Marken. Die Straße an der Nordküste ist zu Wohnmobil-befahren um wirklich Spaß zu machen. Alle Straßen südlich von Vieste machen Spaß, insbesondere um Monte Sant'Angelo.



Campingplatz Baia di Campi Georg baden vor dem Zeltplatz

Der Campingplatz Baia di Campi, südlich von Vieste, ist für weniger geübte Schwimmer wie mich ganz gut, denn zwei vorgelagerte Inseln brechen die Wellen. Weniger schön ist, dass die Ausflugsboote manchmal zu nah an der schönen Küste lang fahren. Auf dem Kiesstrand blieb man sauber. Keine Sandplage in allen Klamotten. Der Platz war fast leer. Nur weniger Schweizer waren da. Die hatten gerade schon Herbstferien. Leider war auch die Platz-Pizzeria schon geschlossen, so dass wir abends immer nach Vieste mußten.



Lago di Lesina Vor Peschici

Lago di Lesina und Küste vor Peschici.
Wenn man bei Lesina von der Autobahn abfährt, kommt man den Lago di Lesina lang. Es gibt hier zwei Lagunen in einem sonst landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet. Die Straße zwischen dem Lago di Varano und der Adria erinnert an das Fischland zwischen Saaler Bodden und Ostsee. Nur dass es an der Ostsee schöner ist. Nicht so planlos und stillos verbaut und mit Werbeschildern verhunzt. Einige Hotelruinen auf der Nehrung geben der Hoffnung Nahrung, dass der Naturparkgedanke den hässlichen, einzeln verstreuten Klötzen aus den 60er Jahren den Garaus macht. Hatte noch nie so viele Mücken an der Scheibe. Erinnerungen an die Kreideküste von Rügen gibt es von Peschici bis Mattinata. Statt der dichten Buchenwäler gibt es hier lichtere Pinienwälder und ab und zu alte Wachtürme als Frühwarnung vor den Seeräubern der Türken, Sarazenen u.a.. Das Stück im Norden ist zwar auch schön, aber etwas touristisch verhunzt. Von Vieste bis Mattinata ist es eine weniger erschlossene Traumküste. Peschici liegt schön auf einem Felsstock über dem Meer. Leider hatte ich da gerade keinen Nerv, mir den hektischen Ort mal anzuschauen. Es ging da gerade zu wie auf dem Jahrmarkt



Kaktusfrüchte Zwischen Rodi und Peschici

Im Norden ist der Gargano etwas trockener. Kaktusfrüchte kann man essen, gibt es oft an den Straßen. Die kleinen Häarchen an den Früchten sind feine, hinterhältige Stacheln, deshalb Handschuhe nicht ausziehen und Taschenmesser beihaben. Zwischen Rodi und Peschici stoßen die ersten Berge bis ans Wasser.



Vieste

Vieste soll laut Albert viel Ähnlichkeit mit Ibiza haben. Nur nicht so hektisch. Macht insgesamt einen ruhigeren Eindruck. Liegt auf einen Kalk/Kreidefelsen halbinselförmig zwischen zwei Sandbuchten. Hat mir gut gefallen. Touristisch herausgeputzt, aber mit Flair.

Vieste


Strand von Vieste mit Stadt im Hintergrund Vieste

Strand im Süden von Vieste. Noch nicht so teuer: Abendessen in der Altstadt unter der Festung und dem Dom. Es war fast wie im Sommer: schön warm am Abend. Nur dass es um 19 Uhr schon dunkel wurde. Ein Nachtspaziergang durch die Altstadt hinauf zur Festung aus der Zeit der Hohenstauferkaiser lohnte. Die Festung ist immer noch ein Marinestandort mit zeitgemäßen Radaranlagen auf den alten Wachtürmen. Der große Nachteil der Nachsaison für Sightseeingtouisten sind die kurzen Tage.



Strand von Vieste mit Stadt im Hintergrund Vieste

Strand im Süden von Vieste und einer der vielen Wachtürme aus der Seeräuberzeit, die es in ganz Süditalien gibt.



Südlich von Vieste

Küste zwischen Vieste und Mattinata. Ein tolles Motorradgebiet - auch im Innern der Halbinsel. Hinter den zwei Inselchen auf dem rechten Bild war unser Campingplatz.

Südlich von Vieste

Portogreco Baia delle Zagare

Einsame Buchten bis zur Baia delle Zagare mit dem gestelzten Felsen und dem Luxushotel.



Bei Mattinata Monte Sant'Angelo

Auf dem Weg nach Monte Sant'Angelo.



Monte Sant Angelo Monte Sant'Angelo

Westlich von Monte Sant'Angelo beginnt die große Küstenebene "Tavoliere" mit dem Hauptort Foggia. Bei Foggia hatte Friedrich II ("Stupor Mundi - das Staunen derWelt", Sohn von Friedrich I Barbarossa) auch landwirtschaftliche Mustergüter angelegt, die damals die Entwickluung hier in Richtung Musterländle (die Hohenstaufer werden hier die "Schwaben" genannt) förderte. Am Hofe der Hohenstaufer wurde das erste Italienisch ("Volgare")gesprochen. Dieser Hohenstaufenkaiser ist hier recht beliebt, er förderte und liebte das Gebiet, gründete auch in Neapel die erste "Staatsuniversität" Europas. Die späteren Anjou- und Boubonen- Herrscher waren dagegen phantasielose Landherren und mit ihnen wurde das Land vom Fortschritt abgehängt, was sich bis heute auswirkt.

Die Straße von Mattinata nach Sant Angelo ist ein Hit. Auf einen Gipfel, weit weg von den Malaria-Mücken der Ebene, liegt eine Stauferburg. Die Frauen der Hohenstaufer-Kaiser waren hier geschützt untergebracht. Daneben eine weiße Stadt mit kleinen Häusern.



Monte Sant Angelo Monte Sant'Angelo










Die Burgruine und der Eingang zum Heiligtum des Erzengels Michael (knapp östlich der Burg) bestimmen den Ort. Der Parkplatz an der Burg ist recht zentral für eine Besichtigung (immer Schild "Santuario" folgen). Die Fürsten Grimaldi waren bis kurz vor dem Sturz der Boubonen durch Garibaldi die Herren von Sant Angelo. Konnten den Ort aber kurz vor der Enteignung der alten Herrscherhäuser einem Kardinal andrehen.




Monte Sant Angelo Monte Sant'Angelo

In der Burgruine des Monte Sant'Angelo steht das Modell einer Steinschleuder. Rechtes Bild: Eingang zum Santuario -Heiligtum- des Erzengels Michael (Bronzetür aus Byzanz aus dem Jahr 1076).
Der Erzengel soll in einer Höhle auf dem Gipfel im Jahr 493 erschienen sein. Es wird da eine "Walk-in-Messe" Messe gelesen (Messa perpetua), wo die Gläubigen in einem unendlichen Strom in die kitschige Höhle kommen (Erzengel Michael als römischer Legionär mit pompöser Krone), die Kommunion empfangen, und ergriffen wieder gehen. Es ist ein riesiger Pilgerrummel da oben. Das Heiligtum wurde im Laufe der Geschichte mehrmals geplündert, nur die schweren Bronzetüren blieben. Selbst als Biker sollte man den Anfahrtsweg der Busse von Westen her meiden.



Monte Sant Angelo Monte Sant'Angelo














In der Grotte, wo der Erzengel erschienen ist. Warteschlage auf den Stufen hinab zur Grotte.



Monte Sant Angelo Monte Sant'Angelo

Unweit des Santuario steht recht nutzlos ein romanischer Turm, der den Eintritt nur für Kunsthistoriker lohnt (wurde mal als Grab des Langobardenkönigs Rothari vermutet). Gleich daneben ist ein Rest (die Apsis) einer bei einem Erdbeben teilweise eingefallenen romanischen Kirche. Der ehemalige Kirchenraum wird von der Jugend als Basketballplatz genutzt.



Gran Sasso d'Italia - Abruzzen


Abruzzen-Plan

Wir hatten Glück mit dem Wetter auf dem Gargano. Albert wollte einen Sonnen- und Badetag einlegen. Das nutzte ich um ein ganzes Stück in Richtung Norden zurückzufahren und mir den Gran Sasso von Teramo bis zur A25, wie eingezeichnet, doch noch anzusehen.



Stausee Pferde

Die Straße hinter Montorio schlängelte sich herrich hinauf in das Gebirge. Nur nicht vergessen: Von 12 bis 15 Uhr machen die Tankwarte Mittagspause (sonst der etwas tückische Automatenbetrieb). In Montorio ist die letzte Tankstelle. Ab der Baumgrenze werden große, wellige Almen erreicht, wo Kühe und Pferde frei umherlaufen.



Campo Campo

Die Hochalmen tragen so schöne Namen wie "Prato di ..." (Wiese des ...) oder Campo Imperatore (Kaiserfeld). In diese bis 2912m hohe, von den letzten Wölfen der Abruzzen durchstreifte Bergwelt, zog sich auch der heilige Franziskus zurück, jedenfalls erinnert eine Quelle daran.



Campo Campo

Am Rande der Hochflächen hat man weite Blicke in die Täler.



Campo Campo

Corvara und Pescosansonesco sind zwei recht kuriose Orte an der Ostseite des Gebirgsstockes. Die Straßen unmittelbar am Gebirge sind weniger befahren und machen viel Spaß.



Puglia / Apulien


Puglia, Castel del Monte Landschaft Apulien

Apulien zwischen Gargano bis weit hinter das Castel del Monte ist eine fruchtbare Ackerbauregion. Hat mich überrascht. Das Castel durfte natürlich nicht fehlen. Wir haben es nur von außen gesehen, es waren uns noch zu viele Busse da. Hinter dem Castel Richtung Neapel gab es schöne Straßen quer über den Stiefel.

ENDE Teil 2,
Link zu Teil 3: Besuch der antiken Städte